Die Familie: Mehr Staat – weniger privat

Den grundsätzlichen Unterschied zwischen SPÖ und ÖVP können Sie nirgendwo deutlicher feststellen, als beim Thema Familie. Wer immer den nächsten Kanzler stellt, wird seine Vorstellung davon mit mehr Nachdruck verfolgen können, wird die Richtung vorgeben, in der es in dieser umfassenden Frage gehen wird. Dies sei nur vorweg gestellt, weil ich so oft höre, dass sich durch Wahlen ja eh nichts ändern würde. Im Gegenteil: gerade bei dieser Wahl kann sich viel ändern: die Familie als Grundlage der Gesellschaft!

Der alte Spruch “Mehr privat, weniger Staat” war eigentlich auf die Wirtschaft gemünzt, trifft aber kaum wo besser zu, als in der Familie. Wer die Innenpolitik aufmerksam verfolgt, dem kann unmöglich verborgen geblieben sein, wie groß die Anstrengungen von SPÖ (mit viel Unterstützung der Grünen) gewesen sind, mehr Staat in die Familie zu bringen.

  • Schrittweise soll das Alter für die Kindergartenpflicht gesenkt werden. Manche rote Frauenpolitikerin spricht unverblümt aus, worum es dabei geht: Frauen sollen möglichst schnell nach der Geburt ihres Kindes wieder Vollzeit arbeiten gehen. Das finale Ziel ist also ein Zwangskindergarten ab oder sogar noch vor dem ersten Geburtstag.
  • Alle Schulen sollen zu Ganztagsschulen werden. Wieder verpflichtend – nicht nur für die, dies es brauchen oder wollen, nein es sollen alle dazu gezwungen werden.
  • Die Entscheidung darüber, welche Schule ein Kind besuchen wird, soll den Eltern auch abgenommen werden. Es soll nur mehr einen Schultyp geben, die Gesamtschule.

FB-Card-Familie5Mich erinnert das alles ein wenig an Gesellschaftsmodelle, die schon fast vergessen schienen, weil sie sich als unbrauchbar erwiesen haben. In der jüngeren Vergangenheit fallen mir nur die Ostblockstaaten ein, in denen es das Ziel der Regierung war, alle Kinder so lange und so intensiv wie möglich in die staatliche Obhut zu zwingen und somit den Einfluss der Eltern auf ihre Erziehung zu minimieren.

Der Vergleich mag manchen zu extrem erscheinen, warum aber ist es dann notwendig, alle diese Maßnahmen verpflichtend zu machen? Warum will man alle Familien dazu zwingen, zu entscheiden, ob die Kinder im frühesten Alter bereits den ganzen Tag nicht zu Hause sind oder man teure Privatschulen/-kindergärten bezahlen muss, um die Freiheit einer Familie nach autonomer Lebensführung zu erhalten?

Ich habe ein gänzlich anderes Bild der Familie! Für mich stellt individuelle Freiheit einen Wert dar, einen der höchsten in unserer Gesellschaft. Den Feministinnen in der SPÖ mag es nicht bewusst sein, aber ich kenne viele Frauen, die gerne ihren Kinder eine Mutter sein wollen. Ich kenne viele Männer, die an der Erziehung ihrer Kinder teilhaben wollen. Ich frage Sie: Wenn es sich ein Elternpaar ermöglichen kann, seine Kinder selbst zu erziehen, warum sollte man ihnen das verwehren?

Als Vater von fünf Kindern weiß ich auch eines genau: Die Qualität der Beziehung zu einem Kind hängt direkt mit der Zeit zusammen, die man mit diesem Kind verbringt. Die Zeit beim Frühstücken und zu Bett bringen reicht nicht aus, um einem Kleinkind jene Wertehaltung zu vermitteln, die ihm ein gesundes Fundament für das restliche Leben sein wird.

Natürlich können das auch Kindergartenpädagoginnen tun und leider müssen sie das auch oft, weil es sich viele Eltern nicht leisten können (oder wollen) nur teilweise zu arbeiten. Aber was ist mit denen, die sich auf diese Aufgabe freuen? Die die Entwicklung ihres Kindes fördern und vor allem mit verfolgen wollen? Die bereit sind, weniger Haushaltseinkommen zu haben um dafür jenes Glücksgefühl zu bekommen, das nur die eigene Familie einem bescheren kann.

Für die, die einen Kompromiss zwischen Arbeit und Familie eingehen, die sich entschließen, dass ein oder auch beide Elternteile eine Teilzeitbeschäftigung wählen, kämpfe ich und weil bald Wahlen sind, muss ich Ihnen, geschätze Leserin, geschätzter Leser, in Erinnerung rufen: Nur ein Bundeskanzler Michael Spindelegger kann die Anstrengungen der SPÖ in Richtung “mehr Staat, weniger Familie” wirksam abwehren.

P.S.: Zur Gesamtschule: Mir ist immer noch nicht klar, warum es für einen guten Schüler von Vorteil sein sollte, wenn man ihn in einer Gesamtschule neben einen schlechten Schüler setzt. Ich verstehe auch nicht, warum das für einen schlechten Schüler gut sein soll. Können Sie sich noch an Ihre eigene Schulzeit erinnern? Waren da die „Streber” die Vorbilder, denen man nachahmen wollte? (Auch wenn man früh genug gerlernt hat, dass man das tun hätte sollen)